Wer in der Türkei Urlaub macht, der kommt um die großartige Teekultur nicht herum. Überall wird türkischer Tee serviert, egal ob beim Frühstück im Hotel oder beim Geschäftsabschluss im Laden. Tee ist Kulturgut und wird – egal wie heiß es draußen auch ist, täglich mehrmals konsumiert.
Ich habe die Erfahrung gemacht, das der „normale“ Americano Kaffee, den ich so täglich daheim konsumiere, in der Türkei zwar zu haben ist, aber nicht schmeckt. Meist wird er aus Instant Kaffee zubereitet, der per se verboten gehört. Aber auch in der Türkei wird Kaffee konsumiert, meist nach dem Essen – wenn der Tee ausbleibt.
Denn auch der türkische Mokka hat eine lange Tradition, ganz zu meinem Wohlgefallen. Eine nette Story verbirgt sich hinter der Traditionsmarke „Kurukahveci Mehmet Efendi“. Sie gilt als die Premium Kaffeemarke in der Türkei und hat wie viele Produkte ihren Anfang in der Megametropole Istanbul gefunden.
Kurukahveci Mehmet Efendi – Erster Röstkaffee der Türken
Kurukahveci Mehmet Efendi ist deswegen so bekannt, weil der Gründer dessen Namen die Packung bis heute ziert, im Jahre 1871 den fertig gerösteten Kaffee in Istanbul eingeführt hat. Bis dahin kauften die Familien, die Kaffee / Mokka genießen wollten, die Bohnen roh und rösteten sie daheim selbst.
Da dies nicht ganz einfach ist und oft je nach Bohnenqualität, Temperatur und Zeit zu teilweise haarsträubenden Ergebnissen führen kann, war das Vorrösten wie es heute ausschließlich auf der ganzen Welt gemacht wird, eine Innovation. Dies brachte ihm einen großen Bekanntheitsgrad ein und seinen kleinen Laden in Istanbul gibt es bis heute.
Mehmet Efendi Mokka ist sehr fein gemahlen und mit seinem intensiv aromatischen Geschmack zur Zubereitung in der Cezve geeignet. Mokka schmeckt so ganz anders und dürfte nicht Jedermanns Geschmack sein. Manche lieben ihn, andere hassen ihn, denn die Röstung ist wirklich sehr intensiv. Ich mag den türkischen Mokka gern, denn er bringt Abwechslung in die Kaffeekultur und schmeckt außerordentlich gut. Die Geschichte des Mokkas geht weit zurück und ist nicht minder interessant.
Auch in Deutschland einfach zu beziehen
Der Bezug in Deutschland ist recht einfach, denn Dank der vielen Türken die es in Deutschland gibt, sollte jeder Laden mit türkischen Wurzeln dieses Pulver führen. In Berlin jedenfalls ist der Bezug kein Problem! Die 500 Gramm Dose liegt um die 12 Euro in Deutschland, was den Kaffee nicht gerade preiswert macht.
Dennoch nutzt man wenig Pulver pro Tasse, denn er wird wie ein Espresso serviert. Die Türken lieben es, mit einigen Stücken Zucker nachzuhelfen und den Mokka sodann in einem Zug zu trinken. Die Sache mit dem Zucker sollte jeder selbst entscheiden, ich verzichte dankend darauf. Mit Rosenwasser, Nelkenpulver oder Kardamom gewürzt, ist dieser original türkische Mokka ebenfalls ein einzigartiges Geschmackserlebnis.
Um den Mokka Mehmet Efendi rankt sich einen Legende, die ich ganz erzählenswert finde, sie geht so:
Mehmet Efendi erbt ein Grundstück in guter Lage. Er bekommt zahlreiche Angebote von Händlern, ihnen das Grundstück doch bitte zu verkaufen. Diverse Male lehnt er ab, auch nachdem die Angebote für den Grund immer höher werden. Ein Makler macht ihm schließlich das Angebot, er solle einfach selbst einen Preis auf den Scheck setzen, egal welche Summe es ist.
Eine Frage der Ehre
So recht kann er sich das alles nicht erklären, weil er das Grundstück aber von seinen Eltern geerbt hat, fühlt er sich verpflichtet es zu behalten. Eines Tages kommt ein jüdischer Mitbürger zu ihm und möchte das Grundstück ebenfalls kaufen. Nach einiges Malen des Abwimmelns, fragt Mehmet Efendi ihn, warum er denn das Grundstück erwerben möchte, er finde selbst nichts Wertvolles daran. Der Jude antwortet ihm, seine Gemeinde benötige einen neuen Friedhof und das Grundstück wäre nahezu perfekt dafür. Mehmet Efendi entgegnete, er müsse zuvor seine Frau fragen.
Großzügigkeit zahlt sich aus
Dies tut er und sie ist der Meinung, er solle den Juden das Grundstück schenken, ohne eine Gegenleistung anzunehmen. So geschieht es denn auch. Die Juden selbst etwas verwundert, überlegen wie sie ihm nun auch helfen können. Sie entschließen sich fortan nur noch bei Mehmet Efendi den Kaffee zu kaufen – was ihm letztlich die große Popularität und den immensen Wohlstand eingebracht haben soll, denn die jüdische Gemeinde war zu jener Zeit sehr groß und wohlhabend in der Gegend um Istanbul.
Eine nette Geschichte, deren Wahrheitsgehalt ich bezweifle, der Mokka jedoch schmeckt weiterhin fantastisch!