Vor einigen Jahren wurde die Erfindung der Molekularküche als ein besonders großer Schritt in der Welt der Ernährung bezeichnet. Sie schien die Chance zu bieten, unsere Art der Ernährung in besonderer Weise zu verändern und viele Konzepte über Bord zu werfen, die zuvor über viele Jahrhunderte Bestand hatten. Doch was wurde aus dieser Besonderheit?
Weiterhin in Städten verfügbar
Allein in den Städten haben Anhänger dieser besonderen Kochrichtung aktuell noch die Möglichkeit, frisch zubereitete Speisen zu genießen. Denn nur in den Ballungsräumen gelingt es den Anbietern, für genug Kundschaft zu sorgen, um wirtschaftlich arbeiten zu können.
Das Beispiel des Kochs Ferran Adriàn zeigt deutlich, welchen Weg diese Besonderheit der Gastronomie daraufhin nahm. Über Jahre hinweg war sein Restaurant „El Bulli“ an der Costa Brava ausgebucht. Für Gäste war es notwendig, sich Monate vorher auf die Warteliste setzen zu lassen, um dort die exotisch verarbeiteten Speisen genießen zu können. Dabei stand stets die Veränderung der Lebensmittel mit besonderen chemischen und physikalischen Formen der Zubereitung im Fokus. Doch zu Beginn dieses Jahrzehnts ließen die Besucherzahlen stark nach und schon 2011 musste das einst so bekannte Restaurant schließlich geschlossen werden.
Neue Food Trends verfügbar
Tatsächlich scheint es so, als sei die Molekularküche nur ein sehr kurzfristiger Trend gewesen, der längst wieder an Schwung verlor. Inzwischen gibt es neue Trends, welche die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich ziehen. So zählt etwa das nachhaltige Kochen inzwischen zu den wichtigen Sparten, die über ein rapides Wachstum verfügen.
Auf der anderen Seite gelingt es nur wenigen dieser Entwicklungen, sich dauerhaft zu etablieren. Dafür scheinen unsere Essgewohnheiten zu traditionell geprägt zu sein. Ein stetiger Wandel erhält deshalb nur kurzfristig die Unterstützung, die er für sein Bestehen benötigen würde. Auch beim Blick auf die neuen Food Trends, die in diesem Jahr auf sich aufmerksam machen konnten, stellt sich deshalb die Frage, ob hinter ihnen nur ein Strohfeuer zu finden ist, wie im Beispiel von Ferran Adriàn.
Viele Menschen mit Vorbehalten
Die Molekularküche grenzte sich noch stärker vom traditionellen Kochen ab, als dies bei anderen Formen der Fall ist. Auch aus diesem Grund werden viele Menschen kritisch auf dieses neue Konzept geblickt haben, welches etwa in der Mitte der 2000er Jahre stark an Bedeutung gewann. Die Vorbehalte stammten nicht zuletzt aus den veränderten Formen und Farben der Lebensmittel, die eng mit dem Konzept des molekularen Kochens verknüpft waren. Doch noch ist es nicht zu spät, selbst mit dieser exotischen Zubereitung in Kontakt zu kommen. Dafür bieten sich in vielen größeren Städten kleine Restaurants an, die noch immer auf diese spezielle Zubereitung setzen. Die Zeiten, in denen die Plätze im Restaurant Monate vorher reserviert werden mussten, gehören nun ebenfalls der Vergangenheit an und sind damit im Bewusstsein verschwunden.
Aktuell gibt es jedes Jahr neue kulinarische Trends, die zunächst ein stabiles Publikum hinter sich zu versammeln wissen. Kritischer verläuft in den meisten Fällen der Blick auf die Kontinuität, die notwendig wäre, damit etwa Gastronomen ihre Existenz darauf gründen können. So stellen sich auch in Zukunft rund um dieses Thema noch viele Fragen, auf die es eine Antwort zu finden gilt.