Portugal ist ein wunderbar lohnendes Reiseziel von Deutschland aus. Beste Flugverbindungen von mehreren Städten und eine kurze Flugdauer machen es attraktiv. Darüber hinaus gutes Essen, ansprechende Preise für qualitativ hochwertige Weine, den grandiosen Portwein, Meer und Sonne satt. Wer nun seinen Urlaub von Lissabon aus startet, der wird entdecken, dass auch das Umland attraktive touristische Ziele bietet. Óbidos ist eines davon!
Leider kein Geheimtipp mehr aber unbedingt besuchenswert. Óbidos ist eine Kleinstadt, bei uns würde man bestimmt nicht von einer „Stadt“ als solches sprechen – und ein Kreis in der portugiesischen Region Centro. Dort in der Unterregion Oeste im historischen Gebiet Estremadura. Óbidos ist ein Gesamtkunstwerk mit Elementen aus dem Mittelalter, Gotik, Barock und Renaissance. Jedes Zeitalter hat in der portugiesischen Stadt seine steinernen Spuren hinterlassen. Óbidos kann man fast als eine Art riesiges Freilichtmuseum bezeichnen, welches jedoch keinen Eintritt kostet.
Der Ort ist für seinen erhalten gebliebenen, vollständig von begehbaren Stadtmauern umgebenen, und von blumengeschmückten Gassen durchzogenen historischen Ortskern bekannt. Die 12000 Einwohner werden in der Saison fast durch ebenso viele Tagestouristen belagert, die sich die Altstadt, Kirchen, den architektonisch sehr fein gestalteten Buchladen in einer nicht genutzten Kirche, die lokalen Restaurants und bunt bemalte Gassen ansehen.
Individualtouristen haben es hier besser als Tagesausflügler von Lissabon, denn das wahre Flair der kleinen Stadt lässt sich erst am nächsten Morgen so richtig erkennen. Wer in den kleinen Hotels und Pensionen nächtigt, die übrigens alle völlig authentisch ausgestattet sind und von passabler Qualität, der kommt in den Genuss das authentische Óbidos mit der Morgensonne genießen zu können. Doch was sollte man sich hier unbedingt ansehen, essen oder trinken?
Óbidos in Portugal – Ein Spaziergang auf der Stadtmauer & im Stadtkern
Die komplett erhaltene Stadtmauer lässt einen erst einmal erkennen, wie im Mittelalter wohl alle Städte ausgesehen haben müssen. Die Burg auf dem Hügel innerhalb der Stadtmauer wurde unter der maurischen Herrschaft erbaut und nach der Rückeroberung durch die Christen im Jahre 1148 mehrmals umgebaut und vergrößert. Sie diente lange Jahre auch als Königsresidenz und beherbergt seit 1950 eine sehr schöne Pousada. (tolles Hotel heute) Diese war die erste Pousada überhaupt, die in ein historisches Gebäude integriert wurde.
Die dahinter komplett erhaltene Mauer lässt sich teilweise begehen und den Stadtkern einmal komplett umrunden. Auf dem Weg um die Kleinstadt macht der staunende Besucher viele kleine Entdeckungen zwischen idyllisch mit Blumen geschmückten Gassen, kleinen Kirchen, Plätzen, kleinen Kneipen und authentischen Restaurants. Auch die bemalten Fliesen sind ein Blickfang, die Azulejos. Vor allem das Stadttor Porta da Vila mit seinen blau-weiß bemalten Kacheln, aber auch die Kirche Igreja de Santa Maria ist innen wunderschön mit zum Teil sehr alten Azulejos ausgestattet und solltet beim Rundgang nicht fehlen.
Óbidos in Portugal – kein Frevel, der Buchladen in der Kirche
Eine wirklich spannende Entdeckung ist der zum Buchladen umgebaute Kirchenbau. Im September findet in Óbidos das jährliche Literaturfestival statt und offensichtlich sind Bücher hier wirklich ein Heiligtum. In den Gässchen der Altstadt gibt es einige touristische, tolle Buchläden, aber die Kirche Igreja de São Tiago ist ein wahrer Augenschmaus!
Spezialitäten probieren, Shoppen – Ginja de Obidos, Kirschlikör im Schokobecher
Der Ginja de Obidos ist ein wirklich feiner, selbst gemachter und süßer Kirschlikör, der in einem Schokoladenbecher serviert wird. So ein kleines Becherchen gibt es für einen Euro fast überall zu kaufen – Likör nippen, Becher aufessen und genießen. Wer mag, der nimmt sich eine Flasche mit nach Hause als Geschenk oder für den Weinkeller. Auch touristisches Shopping lässt sich hier bestens erledigen. Von der simplen Postkarte bis zu bunt bemalten Fliesen, edlen Antiquitäten oder Bilder, Büchern und typischen Spezialitäten – der Ort hat fast alles zu bieten.
Óbidos in Portugal – Essen und Trinken, Übernachten in Óbidos
In den zahlreichen meist auf lokale deftige Spezialitäten spezialisierten Restaurants, Pinten und Bistros lässt sich vortrefflich schlemmen. Die Auswahl ist groß, die nahezu jede Preisklasse abdeckt. Eine besondere Empfehlung möchte ich an dieser Stelle nicht machen, denn gut bürgerlich haben wir überall dort gespeist. Wer eine oder mehrere Nächte in der pittoresken Stadt verbringen möchte, dem stehen von der einfachen Pension bis zum 4-Sterne Hotel etwa 40 Adressen zur Verfügung, die sich buchen lassen. In der Luxusklasse ist leider nichts anzutreffen was der Rede Wert wäre, dennoch denke ich die alteingesessenen, authentischen Betriebe im 4-Sterne Bereich sind vorzugswürdig.
Óbidos in Portugal – Anreise von Lissabon aus
Nach Óbidos in Portugal können Sie vielfältig reisen. Das nur 70 Kilometer von Lissabon entfernte Reiseziel Óbidos ist mit dem Auto bzw. Mietwagen am besten über die Autobahn Auto Estrada du Norte (A1 bzw. E01) zu erreichen. Über die Ausfahrt bei Olivais sind es nur wenige Kilometer bis zur Stadt Óbidos. Auch mit dem Zug ist die Anreise wenig problematisch und zudem recht günstig. Der Bahnhof von Óbidos liegt unterhalb der Burg, ca. 600m vom Stadtzentrum entfernt. Von dort aus gibt es direkte Verbindungen nach Cacém und von dort zum Lissabonner Bahnhof Rossio, zum Bahnhof Lissabon Apolónia und zu den Bahnhöfen der Städte Coimbra, Figueira de Foz und Leiria. Wer mit dem Bus reisen mag, der Busbahnhof liegt außerhalb des historischen Stadtkerns von Lissabon vor dem Stadttor Porta da Villa. Dort findet man außerdem die Touristeninformation. Direkte Busverbindungen gibt es täglich nach Lissabon, Caldas da Rainha, Peniche und Nazaré. Ein Express-Bus fährt mehrere Male am Tag.