Deutschland hat es geschafft, dass seine Weine weltweit Anerkennung finden, was mir unlängst bei einer Reise nach Japan aufgefallen ist. Sie werden dort sehr geschätzt wegen ihres guten Ausbaus, den meist filigranen und subtilen Noten, die in Asien allgemein für Anerkennung sorgen. Die Ahr-Region, die es im vergangenen Jahr wegen des Hochwassers leider komplett aus den Angeln gerissen hat, wird sich hoffentlich auch wieder erholen. Denn auch dort sind grandiose Lagenweine zu Hause, ein bisschen deutsches Kulturgut sozusagen. Wer gern Wein trinkt, sich aber mit dem deutschen Weinbau noch nicht auseinandergesetzt hat, hier ein kleiner Überblick über unsere heimischen Weinregionen.
Die 13 Weinanbaugebiete in Deutschland – von der Ahr nach Württemberg
Die Ertragsrebfläche in Deutschlands umfasst ca. 103.400 Hektar. Im Jahr 2019 wurden daraus in Deutschland insgesamt 900 Millionen Liter Wein hergestellt. Eine schier unfassbar große Zahl, mit anderen Ländern kann die BRD aber dennoch nicht mithalten. Mit Italien, Frankreich und Spanien liegen die größten Erzeugerländer von Wein auf dem europäischen Kontinent. In Italien allein wurden im Jahr 2020 rund 49,1 Millionen Hektoliter Wein gekeltert. Dafür ist Deutschland eben aber für Qualität bekannt!
Die 13 deutschen Weinanbaugebiete sind: Ahr, Baden, Franken, Hessische Bergstraße, Mittelrhein, Mosel, Nahe, Pfalz, Rheingau, Rheinhessen, Saale-Unstrut, Sachsen und Württemberg. Sie haben alle ihre regionalen Eigenheiten, was Wärme, Boden, auch gern Terroir genannt, angeht. Dieser Umstand macht die Weine eben so spannend, gerade auch für die Gastronomie.
Rebsorten in Deutschland – Vielfalt und Regionalität im Einklang
In der ganzen Bundesrepublik werden geschätzt über 100 Rebsorten angebaut. Davon etwa zwei Drittel weiße und ein Drittel rote Rebsorten, weswegen wir hauptsächlich lange Zeit auch nur für Weißweine bekannt waren. Eine große kommerzielle Marktbedeutung besitzen allerdings nur etwa 25 Rebsorten. Die Weißweinrebsorten Riesling, Müller-Thurgau, auch Rivaner genannt, gefolgt vom Grauburgunder und dem ebenfalls beliebten Weißburgunder. Unter den roten Rebsorten dominieren hingegen die robusten Spätburgunder und der Dornfelder.
Tipp: Kennen Sie schon VDP-Weine? Der Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter e. V. (VDP) ist eine Vereinigung von rund 200 deutschen Weinerzeugern, deren Mitglieder ihre Weine nach strengeren Vorgaben erzeugen als sie das deutsche Weingesetz vorsieht. Wirkliche deutsche Spitzenprodukte!
Lage, Klima, Winzer – spannendes Zusammenspiel zum Top-Produkt
Knapp 170 (Stand 2004) Großlagen gibt es in Deutschland, die im Durchschnitt etwa 600 Hektar groß sind. Von der Namensgebung her ist die Großlage nicht von einer Einzellage zu unterscheiden. Auch können Weine aus Großlagen nicht unbedingt schlechterer Qualität sein, als jene aus der Einzellage. Weiterhin wird unterschieden die Lage des Weinberges und damit verbunden natürlich der Boden, wie oben kurz erwähnt, in der die Reben wurzeln. Alle Lagen der 13 Anbaugebiete unterscheiden sich hier immens. Von der Höhe, Hangneigung & Ausrichtung, Niederschlag, Temperatur und Sonnenscheindauer jeder Lage entwickeln sich die Trauben anders.
Guter Wein wird, was der Winzer & Kellermeister daraus macht!
Neben all diesen Faktoren bedarf es letztlich einem talentierten Kellermeister, der gut analysieren kann, Zeitpunkte der Ernte richtig einschätzt und die qualitätsfördernden Inhaltsstoffe des Weinberges möglichst verlustfrei und unbeschadet von der Traube in den Wein zu bringen und durch den Weinausbau zu veredeln. Tipp: Schauen Sie zum Beispiel einmal beim Reichsgraf von Ingelheim rein. In dem Weingut mit Weinbautradition aus Rheinhessen, erhalten Sie viele Informationen zum Weinbau und können regionale Weine genießen.