Supermärkte und Discounter reagieren auf die Bedrohung der Fischbestände und die Kritik an ihrem Fischangebot. Das ist das Ergebnis des dritten Supermarkt-Rankings „Fisch“, in dem Greenpeace den Fortschritt der Handelsketten bewertet.
Zehn der elf geprüften Unternehmen haben mittlerweile Richtlinien für ihren Fischeinkauf festgelegt. Mit diesen bewerten sie, welche Fischprodukte umweltfreundlich sind und angeboten oder ausgelistet werden. Erste Maßnahmen werden bereits umgesetzt: Aal, Rotbarsch, Scholle, Blauflossen-Thunfisch oder Heilbutt bieten jeweils fünf Supermärkte nicht länger an.
Kaufland und Norma führen den Unternehmensvergleich wie in den vergangenen Jahren an, gefolgt von Lidl, Aldi Süd und Rewe. Deutliche Verbesserungen im Vergleich zu 2008 hat Greenpeace bei Netto, Bünting, Edeka und Kaiser’s Tengelmann festgestellt. Lediglich Aldi Nord erhält eine „rote“ Bewertung.
„Es freut mich, dass sich die Unternehmen ihrer Verantwortung für die Überfischung der Meere endlich stellen“, sagt Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace. „Als wir mit dieser Arbeit vor drei Jahren angefangen haben, hat sich nur ein einziges Unternehmen mit den Folgen seiner Einkaufspraxis beschäftigt. Jetzt müssen die Handelsketten ihre Richtlinien auch konsequent umsetzen und stetig weiter verbessern, denn dies ist erst die Grundlage. Im Regal sind noch zu viele Fischprodukte, die dort nicht mehr hingehören.“
Auch für den Kunden ist inzwischen besser erkennbar, wie ein Supermarkt sein Fischangebot einkauft. Zehn der elf Unternehmen erläutern im Internet, mit Informationsblättern an der Fischtheke, Beschilderungen oder in Werbebroschüren, wie sie auf die Überfischung der Meere reagieren. Die Ergebnisse der Greenpeace Untersuchung der Supermärkte sind abrufbar bei . Vergangene Woche hat Greenpeace einen Fischratgeber veröffentlicht, mit dem Verbraucher an der Fischtheke bedrohte und akzeptable Fische unterscheiden können:
„Für den Verbraucher ist das eine gute Entwicklung, er wird in Zukunft viel einfacher ein umweltfreundliches Angebot und eine bessere Kennzeichnung der Produkte finden“, erklärt Menn. „Doch die Überfischung der Meere ist noch längst nicht gelöst und fordert ein 100-prozentiges Engagement der Handelsketten.“ Gefordert ist auch die EU, deren Fischereiminister am 14./15. Dezember in Brüssel die Fangquoten für Kabeljau und Co vergeben werden. „Die Fischereiminister in Brüssel müssen dringend die Empfehlungen der Wissenschaft für die Fangquoten umsetzen“, fordert Menn.