Aldi hatte es bisher in Großbritannien mit dem Wachstum schwer. Nur magere 3 Prozent Marktanteil kann Aldi Süd dort vorweisen – nach 18 Jahren mühsamer Expansion. Die Lebensmittel Zeitung berichtete nun, dass Aldi die Geschäftspolitik auf der Insel überdacht hat.
Da Briten sehr schichtorientiert sind – man könnte auch snobistisch sagen -, setzt der Aldi Süd – Konzern nun auf eine neue Standortpolitik. Bisher wurden Aldi-Märkte vor allem in Vororten eröffnet, wo eher einkommensschwache Bevölkerungsgruppen leben. Aufgrund dessen dachten viele Briten, Aldi sei nur etwas für arme Leute.
Diesem Snobismus möchte Aldi nun entgegenwirken und eröffnet Aldi-Filialen in Toplagen in den Innenstädten. Ziel ist es, die britische Mittelschicht zu erobern. Dies gelingt aufgrund der Verstädterung in England dort eher als am Stadtrand oder in Vororten.
Der Erfolg gibt Aldi hinsichtlich des neuen Konzepts Recht: Aldi UK hat allein in den letzten zwölf Monaten 19,8 Prozent an Umsatz zugelegt.
Neben der neuen Standortpolitik möchte bzw. muss Aldi den englischen Kunden das Discount-Prinzip von Grund auf erklären, denn Briten haben so ihre Schwierigkeiten damit.
So wissen z.B. viele Briten nichts damit anzufangen, dass man bezahlte Produkte vom Förderband zurück in den Einkaufswagen legen muss, um anschließend die Waren auf einem Tisch einzupacken.
Aldi plant daher, Hinweisschilder innerhalb und außerhalb der neuen Aldi-Märkte aufzustellen, auf denen das Discount-Prinzip erklärt wird. Zudem soll zusätzliches Personal in den Anfangswochen Aufklärungsarbeit in Sachen Discount leisten.
Insgesamt plant Aldi für den neuen Expansionskurs 1,9 Milliarden Euro ein und beabsichtigt, innerhalb von fünf Jahren das Vertriebsnetz zu vervierfachen – von ca. 420 auf 1500 Filialen.
Dabei soll allein in London die Zahl der Aldi-Märkte von 20 auf 220 steigen.
Wieso ist Aldi bezüglich des Wachstums in England so optimistisch?
Neben der veränderten Expansionspolitik gibt auch der wirtschaftliche Ausblick im Lebensmittelbereich in England Grund für Optimismus hinsichtlich des von Aldi erhofften Wachstums. So soll der britische Discountmarkt bis 2012 von 3,2 auf 8,8 Milliarden Euro wachsen.
Aldi hofft zudem, dass die Briten das Einsparpotenzial erkennen. Aldi UK – Chef Paul Foley sagt dazu: „Sie sparen bei uns 30 Pfund bei Ihrem wöchentlichen 100 Pfund-Einkauf.“