Den Franzosen wird bekanntlich ein feiner Gaumen nachgesagt. Umso mehr erstaunt das Ergebnis einer jüngst veröffentlichten Studie. Demnach haben Franzosen gar keine Ahnung von Wein. Von wegen Feinschmecker – Franzosen verstehen nichts von Rotwein Frankreich – das Synonym für Gaumenfreuden.
Wir denken an wohlschmeckenden Wein, an Familie Rothschild, edle Tropfen aus dem Margaux in der Region Bordeaux, an Champagner und Crémant. Und wir denken an französische Delikatessen wie Froschschenkel, Pasteten, Escargots (Schnecken) und Fleisch vom Charolais-Rind. Zu vielen dieser Spezialitäten trinkt der distinguierte Franzose Rotwein – und das dann wohl auf Empfehlung des jeweiligen Kellners. Schließlich gaben drei Viertel aller Franzosen laut einer Umfrage des Instituts Viavoice für das französische Fachmagazin „Terre de vins“ zu, sich nicht mit Wein auszukennen. Es geht noch weiter: Fast jeder Zweite (43 Prozent) gestand sogar, gar keine Ahnung zu haben.
Immerhin: 26 Prozent der Franzosen meinten, „genug“ über Wein zu wissen und drei Prozent sogar „viel“. Hierzulande gibt es Wissensunterschiede zwischen den Bevölkerungsgruppen: 43 Prozent der deutschen Führungskräfte gaben an, sich mit Wein auszukennen – bei den „normalen“ Arbeitnehmern waren es nur 16 Prozent.
Kleine Weinkunde für Hobby-Sommeliers
Damit Sie bei der nächsten Verkostung mit Weinwissen punkten können, verraten wir Ihnen hier fünf Dinge, die jeder Hobby-Sommelier über Wein wissen sollte:
- Öffnen der Flasche: Wenn Sie die Flasche selbst öffnen, benutzen Sie einen stabilen Hebekorkenzieher. Bohren Sie vorsichtig und nicht zu tief in den Korken hinein, andernfalls könnte Kork in den Wein bröseln. Nach dem Öffnen Flaschenmund mit einer Serviette säubern.
- Dekantieren & Servieren: Rotwein sollte etwa eine Stunde vor dem Verzehr in eine Karaffe gefüllt, also dekantiert, werden. Den Ausspruch „Der Wein muss atmen“ kennen viele. Die Verbindung zum Sauerstoff gibt dem Wein die Möglichkeit, sein volles Aroma zu entfalten. Das reine Öffnen der Flasche reicht nicht aus, da durch den schmalen Hals zu wenig Sauerstoff an den Wein gelangt. Da Weißweine chemisch anders zusammengesetzt sind, können sie direkt ins Glas geschenkt werden.
- Das richtige Weinglas: Achten Sie beim Eindecken des Tischs darauf, die richtigen Gläser für den zu kredenzenden Wein zu verwenden. Dass Rotweingläser bauchiger sind, als die Gläser für Weißwein, wissen viele. Dass es auch viele unterschiedliche Rotweingläser gibt, jedoch nicht. Für leichte Rotweine eignet sich ein üblicher Rotweinkelch, mittelschwere Weine entfalten sich besonders gut in einem sogenannten Rotweinballon oder einem Rotwein-Magnum-Glas. Für Bordeaux Grand Cru gibt es den Bordeauxpokal. Es gilt: Je schwerer der Wein, desto größer bzw. bauchiger muss das Glas sein. Bei Rotwein gilt: Füllen Sie den Wein bis maximal zur breitesten Stelle des Glases ein, niemals bis zum Rand. Weißwein darf etwas voller sein, aber maximal bis drei Zentimeter unter den Rand.
- Riechen & Schmecken: Ist der Wein im Glas, den Kelch zunächst vorsichtig schwenken. Anschließend die Nase über die Öffnung halten, eventuell die Augen schließen und tief durch die Nase einatmen. Konzentrieren Sie sich auf den Duft des Weines und auf die Aromen, die sie erschnuppern. Probieren Sie einen ersten Schluck, den Sie sich genüsslich auf der Zunge zergehen lassen. Dadurch werden alle Geschmacksrezeptoren angesprochen. Fruchtaromen, Säuregehalt, Süße und Bitterstoffe – das alles lässt sich herausschmecken. Bei guten Weinen erkennen Sie eine Ausgewogenheit zwischen Säure und Frucht.
- Was kostet guter Wein? Guter Wein ist keine Frage des Preises. Wobei Sie von einem Rotwein, der weniger als drei Euro kostet, keine ungewöhnlichen Gaumenfreuden erwarten dürfen. Lassen Sie sich in einem Weingeschäft von einem Weinexperten beraten und bitten Sie um eine Kostprobe und Geschichten aus der jeweiligen Weinregion. Und wenn Sie Ihren Lieblingswein gefunden haben oder bereits kennen, können Sie diesen häufig auch online nachbestellen.