Olympia 2014 hat große Spuren in Sotschi zurückgelassen. Etliche Ski Resorts in den Bergen mit brandneuen Hotels, eine Infrastruktur die den in den Schweizer Bergen ähnelt und natürlich jede Menge neuer Restaurants. Auch jetzt in 2017 bei meinem Besuch ist das, was der Mensch hier erschaffen hat, einfach unglaublich. In den Bergen ja fast wie in einem Hollywoodfilm, wurden 3 kleine Dörfer in eine komplette Urlaubsdestination verwandelt. Nicht von einem Investor, nein von diversen – nämlich quasi allen Unternehmen die höchsten Einfluss in Russland genießen. Lässt man die Politik einmal außen vor, so muss man sagen, dass sich die Skigebiete wirklich gut in die Natur einfügen und der Zukunft des Landes in puncto Tourismus ziemlich guttun.
Sonne in Sotschi, Schneeparadies in den Bergen
Wirklich faszinierend ist jedoch der Fakt, dass es von den Bergspitzen – die höchste Erhebung die am schnellsten erreichbar ist sind 2200 Meter – komplett im Tiefschnee bei meinem Besuch im Dezember, Sotschi im Tal nur eine Autostunde weit entfernt ist und strahlenden Sonnenschein bei 18 Grad präsentiert. Anders herum kommt sich der Urlauber schon fast komisch vor, am Strand ohne T-Shirt herumzulaufen, grüne Palmenhaine und piepsende Vögel zu beobachten, Eis zu Essen – während man am Vormittag die Skipisten in den Bergen heruntergejagt ist. Oh wunderbare Natur, ein Paradies auf Erden mit höchst frischer Luft, einer tollen Lebensqualität, nur 2,5 Flugstunden von Moskau entfernt.
Gute Restaurant-Szene, neben vielen Touristenklitschen
Sotschi nach Olympia hat sich auf den ersten Blick nicht so viel verändert. Freilich sind viele Jobs weggefallen oder verlagert worden, da der Standort aber so gut ist und auch schon vorher einer der größten Kurorte Russlands war, hat sich die Restaurantszene sehr positiv entwickelt. In den Bergen gibt es einige wirklich nette kulinarische Entdeckungen – zum Teil auch von Moskauer Chefs wie Vladimir Mukhin erschaffen.
„Baran Rappan“ – Das Beste aus Meer und Bergen genießen
Ein besonders beliebtes Restaurant bei Feinschmeckern ist jedoch das „Baran Rapan“ – in Sotschi, unweit des Meeres gelegen. In einem luxuriösen Wohnhaus belegt es die ersten beiden Etagen, hat im Sommer eine tolle Terrasse zu bieten und ist auch so auf viele Gäste eingestellt. Diplomatische Vertretungen, Geburtstage schwerreicher Menschen und Gourmets aus aller Welt treffen sich hier, um das Beste aus dem Meer und den Bergen zu genießen.
Das Restaurantdesign ist stylish, hohe Decken, viel Designkrempel, weiße Tischdecken, Kunstgegenstände und Silberbesteck. Die Gläser kommen aus Österreich – eine Entdeckung des Sommeliers, der hier übrigens eine erhabene Weinkarte fährt und zudem noch wachen Geistes ist. Spricht gut englisch und ist auf dem Stand, prompte Stilsichere Empfehlungen auszusprechen, was gefällt. Das Personal überhaupt, denke ich fühlt sich an diesem Ort ziemlich wohl, denn die freundliche Einstellung wirkt nicht gekünstelt, die Handgriffe sitzen perfekt. Ich freue mich über diesen exzellenten Service, der mich nie über leere Wasser & Weingläser nachdenken lässt, vielmehr nun auf die Speisen, die da kommen werden.
Feines Seafood – geschmacklich außergewöhnlich kombiniert
Die Speisekarte hat es durchaus in sich. Einige lokale Köstlichkeiten habe ich noch nie gegessen, also nur Mut.
So auch die Schnecke, die dem Lokal zur Hälfte ihren Namen gibt, „Rapan“. Sie ist voller Jod, sieht äußerlich nicht zu übel aus, Ihr Fleisch jedoch ist zäh wie Schuhsohle und muss einen fachgerechten Koch & Aromatisierungsprozess durchstehen – um präsentabel serviert zum Gast zu kommen.
5 Stunden so erzählt mir später der junge Chef, benötige das Getier letztlich, um zart wie Butter im Kupferpfännchen serviert zu werden. Eine höchst gesunde Speise, die schon beim ersten Bissen geschmacklich an eine französische Bouillabaisse erinnert, mit leichten Fenchelnoten – eine Offenbarung.
Das Brot, das backt man hier freilich selbst, es sind feine Kreationen zum Teil mit Ziegenkäse und allerlei Körnern verfeinert. Eine Spezialität der Region um Krasnodar, ist das Sonnenblumenöl. Ungefiltert und super frisch, da braucht es kein importiertes Olivenöl von den griechischen Inseln oder aus Italien. Dass man stolz auf seine eigenen Produkte ist, ist ein Zustand, an den man sich in Russland erst noch gewöhnen muss – denn lange Zeit galten importierte Lebensmittel mehr im Wert, als das eigen Produzierte.
Fein gehackte Jakobsmuschel mit Avocado, leicht gesäuert – ein leichter und delikater Einstieg.
„Uppa White“ von Pavel Shvets aus der Region Sevastopol, ist schon seit einigen Jahren einer der besten Weine, begnadeter Weinmaker – ich kenne kein gutes Restaurant in Russland, welches seine Weine nicht auf der Karte hat. Unbedingt probieren!
Diese weiteren Gerichte gab es außerdem:
Lamm & Letscho aus eigener Produktion. Wenn ich an Letscho aus dem deutschen Supermarkt zurückdenke, ist dieses hier eine Offenbarung. Süße und Säure in perfekter Balance, passend zum Lamm, welches auf den Punkt gegart war und mit Salat aus dem angrenzenden Garten mariniert wurde.
Sorbet zum Hineinlegen – Granatapfel pur ohne viel Zucker und andere störende Elemente. Säubert den Rachen und macht Hunger auf mehr.
Rindfilet im Mantel mit Gersten „Fake“ Risotto – würden die Italiener wohl auch verschlingen.
Kontakt & Info: „Baran Rapan“ Restaurant – Sotschi, Russland
Baran-Rapan restaurant is located in the cultural and historical center of Sochi. Within walking distance you can find Winter Theatre, Seaside Park and the world-famous hotels.
- Sochi, Teatralnaya street, 11
- Working hours: 14:00 – 00:00
- Phone: +7 (862) 225 50 25
- Administration: info@baranrapan.ru
- Reserve: reserve@baranrapan.ru
- Website: www.baranrapan.ru (auch in Englisch)