COVID-19: So hat die Corona-Pandemie unsere Essgewohnheiten verändert

Restaurant La Cucina, Mühle Binzen - tolle Vorspeisen, vegan

Tolle Vorspeisen, vegan

Die Pandemie hat einen enormen Einfluss auf unsere Ernährungsweise. Vor der Pandemie aßen die Menschen mehr als je zuvor auswärts – etwa ein Drittel der Kalorien, die wir zu uns nahmen, waren außerhalb des Hauses. Vielen fehlte die Zeit und wollten es bequemer haben. Somit war ein Gang zum Restaurant oder Imbissladen eine schnelle und teilweise auch kostengünstige Wahl. Die Dinge änderten sich jedoch sehr plötzlich und unerwartet für die gesamte Branche. Die Heimarbeit und geschlossene Restaurants haben die Koch- und Essgewohnheiten der meisten Deutschen nachhaltig verändert.

Die Pandemie hat vielen Menschen die Möglichkeit gegeben, darüber nachzudenken, was und wie sie sich ernähren. Besonders das Backen zu Hause wurde während der gesamten Zeit des Lockdowns zum großen Trend. Auch der Online-Lebensmitteleinkauf und der Kauf von Fertigprodukten, stieg nach der Coronainfografik drastisch an.

Mit all ihren Nachteilen hat die Ausgangssperre in Deutschland viele Menschen dazu veranlasst, eine bessere Gesundheit anzustreben. Die Online-Suche nach Workouts, die man Zuhause machen kann, hat zudem zugenommen. Einige entdeckten auch das Radfahren wieder für sich, nicht nur aus Angst vor der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel, sondern auch wegen der Bewegung. Es gibt auch viel mehr Menschen, die auf den Straßen und in den Parks zu Fuß gehen.

Matcha-Smoothie im Trend

Matcha-Smoothie im Trend

Viele haben auch gesündere Ernährungsgewohnheiten angenommen. Laut einer Umfrage, die die Heinz Lohmann Stiftung beim Marktforschungsunternehmen Kantar in Auftrag gegeben hatte, kocht jeder Vierte mehr wie vor der Pandemie.

Den Ergebnissen zufolge sagten die meisten Menschen, dass sie sich an Rezepte hielten, die sie bereits kannten. Jedoch meinten auch 18%, dass Sie neue, gesunde Rezepte ausprobieren würden. Für 70% der Befragten bedeutete dies, mehr frisches Gemüse und Salat zu essen als zuvor. Etwa 38% gaben an, mehr gebacken zu haben als zuvor – ein Grund, warum Mehl und Hefe in vielen Supermärkten eine Zeit lang schwer zu finden waren. 48% der Umfrageteilnehmer sprachen sogar davon, mehr vegetarische Gerichte zu essen.

Diese Umfrage der Heinz Lohmann Stiftung wurde Ende April durchgeführt. Seitdem hat der VEGZ (Deutscher Verband für Tier- und Fleischproduzenten) seine Preisempfehlungen erhöht. Das war für einige Schlachthöfe ein Grund vorübergehend schließen zu müssen. Allerdings beeinflusste das nicht den niedrigen Fleischpreis, auch als die Nachfrage mit der Wiedereröffnung vieler Restaurants wieder anstieg.

Steaks - Clever einkaufen lohnt sich

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Jedoch scheinen die Menschen in Deutschland insgesamt weniger Fleisch zu essen als noch vor einigen Jahren. Nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Fleischwirtschaft (BVDF) ist vor allem die Nachfrage nach Schweinefleisch – dem meistverzehrten Fleisch in Deutschland – rückläufig geworden. Im Jahr 2019 aß der deutsche Durchschnittsverbraucher weniger als 60 Kilogramm Fleisch. Das ist der niedrigste Wert seit der Krise des Rinderwahnsinns. Das Ergebnis deckt sich auch mit einer Forsa-Umfrage, die Anfang 2020 im Auftrag des deutschen Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft durchgeführt wurde. Diese ergab, dass 26 Prozent der Befragten täglich Fleisch essen. Im Vergleich dazu waren es vor fünf Jahren noch 34 Prozent.

Die Studie zeigte auch, dass der Anteil der Vegetarier (5%) und Veganer (1%) in der Bevölkerung konstant geblieben ist. Aber es gibt mehr Menschen, vor allem in der jüngeren Generation, die bereit sind, Ersatzfleischprodukte zu probieren und in die Ernährung einzubauen. Etwa 49% der Befragten gaben auch an, vegetarische und vegane Ersatzprodukte gegessen zu haben.

Unabhängig davon, was die Menschen essen und ob sie mehr Yoga machen und Radfahren, scheint sich der Lockdown in Deutschland zudem auf das Gewicht ausgewirkt zu haben. Etwa 14% der von Kantar befragten Personen gaben an, während dieser Zeit zugenommen zu haben. Im Gegensatz dazu meinten 10%, dass sie abgenommen hätten.

Fish & Chips - Traditionsreiche britische Fastfood Kultur

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Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) informierte, dass die Coronavirus-Pandemie die schlechten Kochkünste bzw. Essgewohnheiten der Deutschen aufgedeckt habe. Doch die soziale Distanzierung und die geschlossenen Restaurants haben die Bürger der Bundesrepublik auch zum Umdenken bewogen. Vor der Pandemie haben viele sich aufgrund der arbeitsintensiven Gesellschaft daran gewöhnt, vorgefertigte Speisen aus Schnellrestaurants, Cafeterien oder Bäckereien zu essen. Die Deutschen, die sich zuvor nur mit Fast Food und vorgekochte Mahlzeiten versorgten, waren aber nun gezwungen, sich umzuorientieren und sich in der Küche zu versuchen. Der Trend zeigt deutlich, dass Kochbücher wiederentdeckt wurden und nach neuen Rezepten online gesucht wurde.

Anfang dieses Monats teilten zwei deutsche Zeitschriftenverlage der dpa mit, dass sie im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine erhöhte Nachfrage nach Kochpublikationen, insbesondere nach solchen, die direkt im Supermarkt verkauft werden, verzeichnet hätten. Auch die beliebte Online-Kochplattform „Chefkoch.de“ verzeichnete laut dpa einen Anstieg der Besucherzahlen. Der Verkehr hat Zahlen erreicht, die normalerweise in der Weihnachtszeit, der geschäftigsten Zeit des Jahres, verzeichnet werden. Zu den meist gesuchten Rezepten auf Chefkoch gehörten Pfannkuchen und Brot, aber auch Pizzateig, Käsekuchen und Lasagne, teilte das Unternehmen der dpa mit.

Pizza aus dem Supermarkt

Pizza aus dem Supermarkt

Selbst als die Bäckereien in Deutschland geöffnet blieben, wurden Mehl- und Hefemangel auch während der Coronavirus-Sperre alltäglich. Im vergangenen Monat stieg die Nachfrage nach Mehl in den ersten beiden Wochen des Lockdowns in Deutschland um 200%. Sogar die Nachfrage nach Brotmischungen stieg um 330%. Auch Nudeln und Reis wurden auf Vorrat gekauft. Bei diesen Produkten gab es einen Nachfrageanstieg von 170% bzw. 179%. Im Vergleich dazu lag der Nachfrageanstieg bei Toilettenpapier mit 118% unter der Nachfrage nach all diesen Produkten. Alles, was lange hält und zudem möglichst einfach zu kochen ist, war und ist noch immer besonders gefragt.

Der BVE-Chef meinte dazu, dass er hoffe, dass die Coronavirus-Zeit den Deutschen zu mehr Wertschätzung für hausgemachte Mahlzeiten verhilft. Denn wenn man erlebt, wie wenig Arbeit in so mancher ausgewogenen und schmackhaften Mahlzeit steckt, möchte man gar nicht mehr auf Fertig-Mahlzeiten und Fast Food zurückgreifen. Dieser Trend kann sich nur positiv auf unser Wohlbefinden und Gesundheit auswirken.