Wer gerne Carpaccio isst, sollte sich das vielleicht noch einmal gut überlegen. Die italienische Spezialität wurde und wird hauptsächlich mit Rindfleisch zubereitet und dieses lässt in Deutschland offenbar noch zu wünschen übrig.
Erst gab es den Rinderwahn- bzw. BSE-Skandal, nun wird eine weitere Gefahr in Zusammenhang mit Rindfleisch – wenn auch nur in rohem Zustand – deutlich:
Die Zeitung „Neues Deutschland“ berichtet heute (S. 14), dass der im Rindfleisch vorkommene Rinderbandwurm (Taenia saginata) -auch Rinderfinnenbandwurm genannt- offenbar häufiger bzw. an Stellen im Rinderkörper vorkommt, an die man bisher bei der standardmäßigen, amtlichen Fleischbeschau nicht gedacht hatte.
Veterinärmediziner der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover beklagen diesbzgl. die nicht mehr zeit- und wissenschaftsgerechte Untersuchung des Rinderfleisches:
Bei der Fleischbeschau werden Muskelpartien angeschnitten und dann in Augenschein genommen. Diese Methode sei allerdings völlig unzureichend, so die Veterinärmediziner, um die Parasiten sicher aufspüren zu können.
Aufgrund dessen wird nur bei jedem zehnten infizierten Rind in Deutschland im Rahmen der Fleischbeschau bzw. „Finnenuntersuchung“ der Rinderbandwurm entdeckt. Das ist ein im EU-Vergleich trauriger Spitzenwert. Befremdlich ist auch die Regel, dass ein mit besagten Parasiten befallener Rinderkörper nur entsorgt werden muss, wenn mindestens 11 Rinderbandwürmer nachgewiesen wurden. Ansonsten sollen die Parasiten durch Einfrieren abgetötet werden und das belastete Fleisch gelangt in den Handel.
Wie kann man die Parasiten sicher bestimmen?
Eine bessere Möglichkeit zur Bestimmung des Rinderbandwurms ist ein Molekular-Verfahren, bei dem ein Antikörpertest sowohl am lebenden wie auch toten Tier den Rinderbandwurmbefall nachweisen kann.
Wie kann man als Konsument einer Infektion mit dem Parasiten entgegenwirken?
Um sich nicht trotz bzw. aufgrund der nicht mehr zeitgemäßen Fleischuntersuchung mit dem Rinderbandwurm zu infizieren, sollte man Rindfleisch grundsätzlich durchbraten oder bei mind. – 9 Grad Celsius für 9 Tage einfrieren.
Fazit: Wenn die Parasiten erkannt werden, stört mich die momentane Finnenuntersuchung nicht, denn in diesem Fall werden die Parasiten ja ggf. durch Einfrieren abgetötet.
Dabei irritiert mich allerdings die Grenze von 10 gefundenen Rinderbandwürmern (s.o.).
Allerdings scheint die Methode wie aufgezeigt gravierende Mängel zu haben und sollte im Interesse des Verbraucherschutzes modernisiert werden. Das Problem dabei werden wahrscheinlich die mit den aufwändigeren Methoden verbundenen höheren Kosten sein.
Der Verbaucher ist mal wieder der Dumme und muss bei rohem Rindfleischverzehr mit einem unnötigen Extra-Risiko leben.