Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) teilte am Dienstag, den 14.10.2008 die Untersuchungsergebnisse der Landesbehörden zu ca. 28 000 Lebensmittelproben aus dem Jahr 2007 mit.
Dabei wurde Alarmierendes bekannt.
Statistiken
23 Prozent der untersuchten Kopfsalate überschritten den zulässigen Nitratwert und 10 Prozent enthielten zuviel Pflanzenschutzmittel- bzw. Pestizid-Rückstände.
Die Belastungen waren dabei z.T. so hoch, dass bereits „bei einmaligem Verzehr gesundheitliche Beeinträchtigen nicht auszuschließen sind“, wie das BVL mitteilte.
Die Grünkohl-Ergebnisse sehen auch nicht viel besser aus; jede fünfte Probe wies extreme Pestizidwerte auf.
Erschreckend ist auch, dass 90 Prozent der geprüften Erdbeeren, 87 Prozent der Äpfel und 80 Prozent der Tomaten mit Pflanzenschutzmittelrückständen belastet waren, wenngleich die zulässigen Höchstwerte bei Erdbeeren „nur“ bei rund 3 Prozent und bei Äpfeln bei 7,3 Prozent der Proben überschritten wurden.
BVL-Präsident Helmut Tschiersky-Schöneburg sieht insgesamt einen Abnahmetrend hinsichtlich Höchstwert-Überschreitungen. Gleichzeitig gab er zu bedenken, dass es aber auch immer weniger Obst und Gemüse gibt, das völlig frei von Pflanzenschutzmittelrückständen ist.
Der Schein könnte in jedem Fall trügen, denn die Grenzwerte werden oftmals beliebig nach oben korrigiert, sodass der Verbraucher sich manchmal zu Unrecht diesbezüglich in Sicherheit wiegt. Auch sind bisher die Wechselwirkungen von den einzelnen Pflanzenschutzmittel-Rückständen im menschlichen Körper wenig erforscht.
Benzol in Fruchtsäften
Als wäre es nicht schon schlimm genug um unser Obst und Gemüse in puncto Pestizid-Belastungen bestellt, scheint auch der aus ihnen hergestellte Saft gravierende Gefahren aufzuweisen.
Den Grund zur Sorge um unsere Fruchtsäfte gibt der Krebs erregende Stoff Benzol, der schon in sehr kleinen Mengen gesundheitsgefährdend wirkt.
Das BVL hatte insgesamt 361 alkoholfreie fruchtsafthaltige Getränke untersucht und dabei in 40 Prozent der Proben Benzol in geringer Dosis nachgewiesen.
Wie gelangt Benzol in Fruchtsaft?
Benzol kann durch eine Reaktion des in manchen Säften enthaltenen Konservierungsstoffes Benzoesäure mit Vitamin C entstehen.
Um diese gefährliche Reaktion zu vermeiden, wurden die Fruchtsaft-Hersteller nun aufgefordert, ihre Getränke-Rezepturen zu überprüfen und abzuändern.
Traurig, dass die Hersteller diesen Schritt längst nicht schon von sich aus gemacht haben und der Konsument mal wieder unwissend einem unnötigen Gesundheits-Risiko ausgesetzt wird.
Alternativen zu belastetem Obst und Gemüse sowie Industrie-Säften
Um weniger oder kein pestizidbelastetes Obst und Gemüse sowie daraus hergestellte Säfte mehr zu sich zu nehmen, ist es empfehlenswert- so teuer dies bedauerlicherweise auch ist -auf Bio-Produkte auszuweichen. Diese enthalten keine oder nur geringe Mengen an Pflanzenschutzmittel-Rückständen. Eine weitere Möglichkeit, die sich leider nicht für jeden Konsumenten als nutzbar erweist, ist der Selbstanbau von Obst und Gemüse.
Um gesunden Fruchtsaft zu erhalten, empfielt es sich, diesen aus Bio-Früchten mit einem Mixer oder einer Fruchtpresse selbst herzustellen. Ein weiterer Vorteil bei diesem Verfahren ist der oftmals bessere Geschmack im Vergleich zu industriell hergestellten Fruchtsaft-Erzeugnissen.
genutzte Quellen: Die Welt (14.10.2008, S. 28); FTD (14.10.2008, S.11); Hamburger Abendblatt,14.10.2008, S. 25)