Unlängst habe ich einige Nächte im Hotel La Reserve in Knokke verbracht. Das Hotel liegt in Belgien, genauer in der Ferienregion Flandern – in Knokke.
Das Hotel La Reserve – Die Lage
Das Hotel ist sehr gut in Knokke gelegen. Wenn Sie mit dem Auto anreisen, finden sie es per Navigationssystem sehr schnell, in Stadtlage – wenige Meter vom Casino Knokke entfernt. Wenn Sie mit der Bahn aus Richtung Brüssel oder Brugge kommen, sind es mit dem Taxi etwa 5 Minuten – oder aber ca. 7 Euro. Wer gut zu Fuß ist, wenig Gepäck hat, der läuft am besten bei gutem Wetter die kleine Strecke. Gelegen ist das Hotel an einem See, auf den auch die meisten Zimmer Ausblick erhalten, unweit des Strandes.
Das Hotel La Reserve – Die Hotelanlage
Die Hotelanlage des La Reserve ist in einem perfekten Zustand. Es wurde unlängst generalüberholt und das merkt man der Anlage auch an. Alles ist neuwertig und durchgestylt bis zur letzten Ecke. Die Architektur von außen ist durchaus beeindruckend und lässt auf einen guten Architekten schließen.
Von innen ist das beeindruckende jedoch schnell verflogen und die „Kälte“ welche die riesige Eingangshalle in abgesetzt dunklen Tönen ausstrahlt, ist nicht Jedermanns Geschmack. Der Eindruck zieht sich leider durch alle Einrichtungen des Hotels, vom Zimmer bis zum Spa – höchst seltsame und kalte Formgebungen. Es lässt sich der Eindruck gewinnen, die verwendeten Materialien sollen der Ewigkeit für immer trotzen.
Schön hingegen ist der Eindruck, den das kompetente Personal hinterlässt. Über das Zimmertelefon erreicht man in Windeseile die richtige Stelle und alles wirkt gut strukturiert und auch koordiniert. Vom Adapter für die Steckdose, bis zum Essen, es vergeht wenig Zeit bis der Wunsch erfüllt ist.
Weniger schön ist die stringente Kameraüberwachung des Hotels, die auch vor dem Schwimmbad und der Sauna keinen Halt macht. So etwas muss nicht sein!
Das Hotel La Reserve – Die Zimmer
Die Räume und Gästezimmer im Hotel sind in einem tadellosen Zustand. Die Zimmer sind außergewöhnlich groß, jedoch weitgehend „kahl“ und unpersönlich gestaltet. Auf Blumen und Kunst scheinen die Betreiber keinen großen Wert zu legen. Das Bad ist mit breiten Glastüren und einer schönen Wanne, sowie separater Regendusche ausgestattet. Die Beauty-Utensilien finden gefallen und sind vom Luxuslabel „Azzarro“. Ebenso überrascht die Vielfalt der Hygieneartikel, die alle schon im Badezimmer enthalten sind. Ob Kamm, Rasierer oder Zahnbürste, alles schon vorhanden!
Auch das große Bett ist vom „Allerfeinsten“ und in einem tadellosen Zustand. Die Kissen sind reichhaltig und üppig, die Bettwäsche sehr hochwertig. Der LCD-TV ist in der neusten Generation vorhanden, ein Philips „Ambilight“, welcher gefallen findet. Die Größe des TV ist überzeugend, die Senderauswahl reichhaltig.
Im angrenzenden Wohnzimmer finden sie eine Couch und einen kleinen TV. Persönlich halte ich dieses Zimmer für völlig überflüssig und unnötig. Es fehlt einfach der Sinn. Ein Esstisch oder Businesscenter wären sinnvoller.
Das Hotel La Reserve – Wellness und Spa
Die Anwendungen des Spa sind in einer großen karte aufgeführt – jedoch nur für Franzosen und Belgier zugänglich. Eine Englische oder Deutsche Karte fehlt hier. Da ich des Französischen mächtig bin, für mich kein Problem. Die Anwendungen selbst sind sehr exklusiv und für Mann und Frau etwas dabei.
Der Pool ist schön im Design – am Abend in ein tolles Licht gesetzt. Blautöne, ein leichtes Orange von der Decke und Grün in der Front – eine schöne Stimmung. Bademäntel hängen im Badezimmer, auch für Slipper ist gesorgt. Mit Argwohn entdeckt der Träger des Bademantels jedoch eine Warnung in der Brusttasche: „Wer den Bademantel entführt, ist mit 100 Euro dabei.“ Muss so etwas sein, frage ich mich, während ich mich auf den Weg in die Sauna mache?
Der Saunabereich enthält eine normale sauna mit ca. 85 Grad und einen Hamam. Beides sehr gepflegt und in tollem Zustand. Der Balkon und die Ruheinseln sind schön gestaltet und laden zum Träumen ein.
Das Hotel La Reserve – Das Essen
Das Frühstück ist eher Belgisch – Französisch angepasst und enthält alles, was der Gast begehrt. Die Auslagen sind zwar sparsam, aber es wird immer wieder aufgefüllt, sodass kein Mangel vorhanden ist. Ein guter Tipp ist das frisch zubereitete Omelette – ein solch gutes und liebevoll zubereitetes habe ich lange Zeit nicht mehr gegessen – fabelhaft! Der Preis für Frühstück ist mit 25,00 Euro jedoch ganz oben angesiedelt.
Vom Roomservice habe ich einmal ein Clubsandwich und einmal eine Lachsplatte geordert. Die Auswahl auf dem Zimmer ist äußerst begrenzt und die Kommunikation läuft schleppend. Will man etwas zu Essen, wird eine Telefonnummer gewählt, Essen aus dem Restaurant auf das Zimmer geht nicht.
Eine Karte für Getränke wie Wein und Champagner – gibt es nicht. Hierfür müsste die Bar angerufen werden. Die Weinauswahl ist begrenzt, aber gut. Das Essen hingegen kann auf der optischen und geschmacklichen Ebene nicht gewinnen, ich hätte am Liebsten alles zurückgehen lassen! Pappiges Brot neben schlecht angerichtetem Lachs, wissen nicht zu überzeugen.
Der Wein hingegen wusste zu überzeugen, der Preis nicht. Über 70 Euro sind für die Leistung einfach nicht überzeugend.
Das La Reserve – Ein Fazit
Wer in Knokke übernachten möchte, der wird, wenn er einen gewissen Standard nicht unterschreiten möchte, auf das La Reserve stoßen. Die Preislage allgemein ist eher hoch – die Leistung dafür meines Erachtens noch nicht gerechtfertigt. Für 250,00 Euro für ein Zimmer / Nacht, ohne Frühstück, welches mit 25,00 Euro / Person zu Buche schlägt, einem überteuerten Room-Service und kalter Atmosphäre, wäre eine Preisanpassung nach unten höchst angemessen.
Das Zimmer weiß jedoch zu überzeugen, ist leise und mit gutem Ausblick, einem tollen Bad – ein toller Standard. Auch der Wellnessbereich ist gepflegt und gut angelegt. Der Pool ist schön und mit gutem Ausblick auf den See.
Ich empfehle das Hotel trotzdem, einfach auch weil die Alternativen im Umkreis fehlen. Letztlich muss man sich jedoch vor Augen halten das die Preise ausgesprochen hoch für die Hotelkategorie sind. Entscheiden Sie selbst!