Das auf den klingenden Namen „Kukuriku“ hörende Restaurant liegt in einem kleinen kroatischen Bergdörfchen, etwa eine halbe Fahrstunde vom Flughafen Rijeka entfernt. Dieses Dörfchen, umgeben von wundervoller Natur, alten Bauten, Kirchen und einer feinen Aussicht auf das Meer, ist Kastav.
Man sitzt am Platz Lokvina, umgeben von Steinhäuschen im autofreien Zentrum. Besonders jetzt im Sommer lohnt es sich, im Innenhof Platz zu nehmen und dort zu Speisen. Im Winter finden bis zu 60 Genießer im Restaurant Platz. Das Lokal selbst ist schon seit einigen Jahren bekannt für gute und vor allem authentische regionale Küche, es wird viel mit frischem Fisch und Meeresfrüchten hantiert.
15 Punkte hat es im Gault Millau im letzten Jahr geholt und diverse lokale Auszeichnungen schmücken die Wände. Innen wie auch im Hof ist die Gestaltung aufwändig, feine neue Designelemente verbinden die alten Mauern und geben dem Haus einen ganz eigenen Charm, der wohl zu Gefallen weiß.
Die Speisekarte – Es gibt gar keine!
Das Reizvolle und – was es nicht mehr so oft gibt – es gibt keine Speisekarte im Restaurant und auch auf den ersten Blick keine Getränkekarte. Die Weine weiß der bisweilen etwas ruppige Ober aus dem Kopf und die Gerichte bereitet der Chef in der Küche mit den Zutaten zu, die er meint dem Gast kredenzen zu wollen. So gesehen immer ein Spiel mit dem Feuer, wenn es mäkelige Gäste gibt. Jedoch fragt der Kellner vor dem ersten Gang nach Unverträglichkeiten, was löblich ist. Nun geht es auch schon los mit den Speisen, ein wahres Fisch & Meeresfrüchte Menü, das zurückblickend überhaupt nicht schwer im Magen lag – bis auf das Dessert, fabelhaft leichte Küche.
Die Gerichte – Leichte mediterrane Fischküche
Es gibt etwas Brot zum Start, selbst gebacken und gut, um die beiden Olivenöle welche auch aus Kroatien stammen – auszuprobieren. Das eine hat feine grasige Noten, wirklich ganz großartig, kalt gepresst und Bio-Qualität, das andere ist etwas herber. Als rustikales Amuse Gueule kommt ein Teller mit etwas Bruschetta und Ziegenkäse, serviert mit einem leichten und erfrischenden Pesto, handwerklich gut gemacht.
Der erste Gang, die Vorspeise ist eine Variation von Fisch und Meeresgetier. Auf der Platte finde ich eine Pate vom Stockfisch von überragender Qualität und einem ausgewogenen Aroma, nicht zu salzig, eben gut gewürzt. Daneben gesellt sich ein angemachter Rucolasalat mit selbst gemachtem Brathering – süß saure Komponenten wechseln sich ab – trotzdem sehr gefällig am Gaumen.
Mein persönliches Highlight ist der wirklich feine Oktopus-Salat, von außerordentlich guter frische und Konsistenz – mit frischen Kapern, Essig und Öl serviert. Perfekt! Es folgt eine Variation von Garnele und Ziegenkäse die besonders ist. Der Ziegenkäse ist ein junger Käse, der keinen herben Geschmack hat und mit etwas Olivenöl benetzt auf die rohen Garnelen trifft. Eine spannende Kombination, für mich der gern rohe Meeresfrüchte mag ein Genuss. Die Garnelen waren wirklich taufrisch und hatten eine leicht cremige Konsistenz, die hervorragend zu Käse und Öl passte.
Die Hauptgänge – Es bleibt bei Fisch und Meeresfrüchten
Der erste Hauptgang ist in der Tat eine Überraschung – eine ganz positive. Es gibt Polenta (Foto unten) mit Grana Padano überbacken. Der Käse gibt der Polenta genau die Würze, die sie nötig hat, umgeben von einem wunderbar aromatischen Tintenfischsud, Olivenöl und butterzarten Tintenfisch-Stücken. Ein mediterranes Gericht, welches ganz wunderbar in diese Gegend passt und handwerklich einfach perfekt zubereitet war. Die süßen Cherrytomaten auf dem Teller rundeten das Gericht ab, etwas Pfeffer hat nicht geschadet, sonst ein Traum.
Es bleibt bei Meeresgetier: Nun kommt die Dorade die zart und sehr frisch war, innen glasig, ganz so wie Fisch serviert werden sollte. Daneben ein Erbsenpüree welches ebenfalls saisonal angepasst war und bestens mit dem Fisch harmonierte, Kartoffelscheibchen und Zucchini – wobei die letzten beiden Komponenten für meinen Geschmack einen Hauch zu viel Öl aufgesaugt hatten.
Das Dessert – Ein italienischer Zuckerschock
Nach diesem Gang blieb mir nur noch das Dessert zu probieren. Es war eine italienisch angehauchte Platte mit einem hausgemachten Tiramisu, welches sehr authentisch war. Daneben eine Schokoladen Mousse, die es freilich kalorienmäßig in sich hatte, aber super lecker war. Der Panacotta fehlte etwas Power, beispielsweise eine Zitronennote oder etwas Vanille, war sonst aber mit dem frischen Erdbeerpüree ein Genuss.
Fazit Kukuriku Restaurant in Kastav
Wer in dieser Ecke Urlaub macht und ein wirklich ausgezeichnetes Fisch & Meeresfrüchte Restaurant sucht, der ist hier gut aufgehoben. Die Küche beherrscht ihr Handwerk und die Gerichte sind ausgezeichnet. Das Preisniveau ist gehoben, was es schwierig macht die Summe abzuschätzen, da es keine Karte gibt. Für mich ein Punkt der mich stören würde, möchte ich doch schon wissen, was die jeweiligen Speisen vor der Bestellung kosten. Aber das Konzept ist hier einfach ein anderes: So sollte sich der Gast einfach auf das Menü einlassen und sich bewirten lassen, ohne lange über Preise nachzudenken.
Die Weine, die zu den Speisen gereicht wurden, waren köstlich und fachmännisch clever gewählt. Der Weißwein, ein Malvazija mit fruchtig zitronigen Noten, harmoniert zum Fisch wie auch zu den Meeresfrüchten. Zudem stammt er aus der Region, ja aus dem gleichen Dorf – Kastav, was die Geschichte noch etwas runder macht. Der Rotwein, ein leichter Pinot – war ebenfalls köstlich und passte vor allem zum Tintenfischsud.
Am Ende gab es noch einen doppelten Espresso als Rausschmeißer und als Tipp vom Service einen Trester, der ebenfalls im Dorf gebrannt wird. Er hatte die volle Bandbreite an Kräutern intus und ebenso viele Prozente Alkohol. „Räumt den Magen auf“, wie man fast überall auf der Welt nach einem köstlichen Dinner zu sagen pflegt.
Informationen und Adresse
Tipp: Das Restaurant kann in Kombination mit dem angeschlossenen und wirklich beeindruckenden kleinen Boutique Hotel gebucht werden. Die Zimmer und Suiten sind wirklich perfekt ausgestattet und es fehlt an nichts. Berichten werde ich an anderer Stelle darüber. Parkplätze gibt es etwas außerhalb, ausgewiesene Flächen die keine Parkgebühren kosten. Das „Kukuriku“ ist von da ab ausgeschildert und kann nicht verfehlt werden.
Folge auch unser Pinnwand auf Pinterest
Adresse und Kontakt
- Nenad Kukurin
- 51215 KASTAV
- Trg Lokvina 3
- Tel. (0038551) 69 15 19
- info@kukuriku.hr
- www.kukuriku.hr