Bergen in Norwegen ist in Reiseführern vor allem für eins bekannt: Regen, Regen und nochmals Regen. Und natürlich Fisch! Glaubt man den aktuellen Erhebungen, so gibt es an 360 Tagen im Jahr Niederschlag in nicht unerheblicher Menge. Dass Meerestier sich in diesen Breitengraden wohl fühlt, ist diesen klimatischen Bedingungen zu verdanken.
Touristen aus aller Welt gilt Bergen als eine Art Anziehungspunkt für Fjordfahrten oder aber weiter höher gelegenere Ausflüge zu den Polarlichtern. Was für Hamburg oder Berlin gilt, das kann auch für Bergen gelten: „Meide touristische Gegenden, wenn es um gutes Essen geht“, denn dort ist es teuer und einfach weniger sympathisch. Das kann in Bergen für den Hafen gelten.
Völlig untouristisch dagegen geht es einige Minuten zu Fuß in Richtung KODE 4 Museum zu. In jenem Museum – einer empfehlenswerten Kulturadresse Bergens – hat sich vor nunmehr 4 Jahren Küchenchef Christopher Haatuft seinen Traum vom eigenen Restaurant erfüllt.
Restaurant Lyseverket – Modernes, helles und einladendes Design
Design aus dem Norden, ja das ist weltweit zu einem wahren Exportschlager geworden. Die Reduzierung auf das Nötigste, schlanke und klare Linien – gepaart mit Funktionalität und Ausstrahlung zeichnen es aus.
So glänzt auch das Lyseverket in einem hellen und warmen Licht, hohen Decken, wenig Schnickschnack – trotzdem aber einladend mit einem gewissen „WOW“-Effekt. Es könnte auch in New York oder jeder anderen Weltstadt mit diesem Konzept Erfolg haben.
Christopher Haatuft`s Küche – Fisch und Meeresgetier mit modernem Einschlag
Ein Handschlag zur Begrüßung der fester nicht sein könnte und eine lautstarke nordisch-freundliche Begrüßung, die sich der Chef nicht nehmen lässt, bevor es an den Tisch geht. Das macht Eindruck und gefällt. Am Tisch mit Ausblick auf den frühlingshaft erblühenden Park, ist es jetzt am Service uns den Abend so schön wie möglich zu machen, welches sich jedoch nicht als Schwierigkeit erweisen sollte.
Es beginnt mit Champagner, eiskalt und mit einem lächeln serviert – wirklich netten Kleinigkeiten (siehe unten die Amuse) wie selbstgebackenes Brot, etwas gesalzener Butter und dreier farbenfroher Schmankerl zur Einstimmung in das Menü. Die Karte, ja die begeistert mit einer kleinen Zusammenstellung an Speisen, saisonal abgeschmeckt und einem unverkennbaren Schwerpunkt auf Fisch & Meeresfrüchte. Es gibt auch Einzelgerichte zum Lunch zu bestellen, vielleicht als Tipp für Kreuzfahrer, die nicht wirklich viel Zeit in Bergen haben – aber eine kulinarische Abwechslung zum Buffet-Wahnsinn suchen.
Im Einzelnen habe ich im Lysverket genossen: (eng.)
- Fried Oysters from Norway with pickled Cucumber and spicy Buttermilk
- Roasted Sunchoke with salted Norwegian Herring, Herring roe and lovage
- Saithe from Norwegian waters with Gnocchi and roasted Flowersprouts
- Scallop from Øygarden, Shiitake from Trondheim and salted plums
- Buttermilk grilled bread Ice Cream and Rhubarb
Restaurant Lysverket – Den Urgeschmack auf dem Teller
In der Küche frage ich Christopher, der immer auch gern zu groben Küchenscherzen aufgelegt ist, wie er seinen Küchenstil bezeichnen würde und was ihn besonders macht. Die Antwort darauf, „er produziere eine saisonale Küche – immer stets um das Grundprodukt und seine Eigenschaften bemüht und versuche diese so gut wie möglich zu verstärken“ – macht viel Sinn.
Denn was man in Norwegen als absolute Delikatesse zu bieten hat, sind eben frischer Fisch, Muscheln und Meeresfrüchte aus den anliegenden Fjorden. Den Urgeschmack dieser fabulösen Ingredienzien auf den Teller zu bringen, Garpunkte zu treffen – wenn nicht gar roh zu servieren, ja das trifft genau den Geist der Zeit – so sollte nordische Küche sein! Zudem spielt er teilweise mit modernen Fusion- Elementen, mit Miso & allerlei japanischen Zutaten, jedoch immer aus dem Blickwinkel der lokalen Produkte.
Fazit Restaurant Lysverket: Wer Bergen besucht und einheimische Küche mit guten Zutaten genießen möchte, der im Lyseverket genau richtig. Ob zum Lunch für ein Einzelgericht oder zum Dinner für ein Menü, Spaß hat der Gast hier ganz sicher. Die Location ist nett gelegen im KODE 4 Museum und nur 10 Gehminuten vom Hafen entfernt. Fußläufig, auch bei Regen also gut zu erreichen.
Norwegische Weinpreise – Eine Anmerkung: Die Weinbegleitung, ja an der scheiden sich die Geister ein bisschen. Damit meine ich keineswegs die Auswahl, denn die war wirklich exzellent und sehr passend. Vielmehr finde ich die Preise allgemein dafür in Norwegen einfach gnadenlos überhöht.
Wird für die gleiche Flasche in Deutschland ca. 20 Euro aufgerufen, so kann man in Norwegen mit etwa 60 Euro für selbigen Traubensaft ziemlich tief in die Tasche greifen. Das verstehe, wer will! Das Menü jedenfalls war für 5 Gänge sehr fair kalkuliert und lädt zum genießen geradezu ein.
Restaurant Lysverket – Informationen & Adresse
- Restaurant Lysverket
- Opening hours:
- Mon: 11AM – 3PM
- Tue-Sat: 11AM – 1AM
- Rasmus Meyers Allé 9
- Tel: +47 55603100
- Email: booking@lysverket.no
- Web: www.Lysverket.no
Galerie Lysverket – Weitere Speisen & Amuse
Das Restaurant wurde durch die Redaktion besucht. Der Artikel wurde nicht vom Restaurant unterstützt, die Meinung des Artikels spiegelt jene der Redaktion wider. Unsere Standards der Transparenz und Unabhängigkeit finden Sie unter gourmet-blog.de/transparenz