In Marigot geht es wie überall auf Saint-Martin eher beschaulich zu. Wer sich hier hetzen lässt, hat selbst Schuld und besser wird es dadurch auch nicht. „It is, how it is“ – ändern kann man sowieso nichts, anpassen an den Inselalltag und die Behäbigkeit der Menschen tut so auch einmal ganz gut! So gehen wir am Morgen als Erstes auf den Markt, der tatsächlich schon ob der zeitigen Stunde um 8 ganz gut besucht ist.
So ganz lässt sich der Schaden, den Hurrikane Irma angerichtet hat, auch hier nicht überspielen und es gibt noch ein paar Bauten, die gerade eben erst instand gesetzt wurden oder aber es noch werden. Wer sich die Dächer anschaut, der sieht genau, in welchem Status sich der Bau befindet. Immerhin, der Versicherungsmakler der deutschen „Allianz“ gegenüber dem Markt jedenfalls erstrahlt hellblau in der Sonne, freilich ohne jeden Kratzer. Ein Schelm, wer böses denkt! Davon jedenfalls lassen wir uns nicht beeindrucken, denn es gibt einiges an „Foodie-Zeug“ zu sehen!
Frischer Fisch auf dem Markt in Marigot – frischer geht es nicht!
Mit über hundert Ständen ist der Markt in Marigot, der Hauptstadt des französischen Teils der Insel Saint-Martin, der größte Freiluftmarkt seiner Art in der Karibik. Hier werden fangfrischer Fisch, tropisches Obst und Gemüse, Gewürze, Fleisch, „rhum arrangé“ und zahlreiche andere lokale Produkte verkauft.
Erst einmal sollte man sich einen Überblick verschaffen, was nicht schwerfällt. Zu meiner Verwunderung haben die Stände mit Klamotten und Souvenirs an diesem Tag so ziemlich die Oberhand gewonnen, denn davon gibt es reichlich. Wenn, dann sollte der Tourist schauen, etwas Einheimisches zu kaufen und nichts, was eventuell ein „Made in China“ Siegel im Shirt hat.
Tipp für Mitbringsel – Gewürze, die auf der Insel produziert werden
Marktmenschen sind eigentlich überall auf der Welt gleich. Wenn man sich für ihre Produkte interessiert, ist die Barriere schnell gebrochen und der Händler erzählt, was er so macht und auch anbietet. Eine Empfehlung ist hier auf jeden Fall der Gewürzhändler, der etwas ab auf der linken Seite unter einer Zeltplane residiert.
Die Mischungen, die er anbietet, sind großartig. Hier vor allem die karibischen Aromen, die für Fisch und Fleisch BBQ nützlich sind. Neben einer „Magic Spice“ Würze hat mir der selbstgemachte Zitronenpfeffer gefallen. Alles ist vakuumiert und kostet 5$ – pauschal. Nicht eben günstig, aber für den Hobbykoch ein lohnender Kauf!
Markt in Marigot – Kunsthandwerk, Kleidung & Mehr
Die kleinen Stände unter freiem Himmel am Fuße der sehr sehenswerten Festung Saint-Louis entlang der Strandpromenade werden von Verkäuferinnen betrieben, die Sie herzlich und gut gelaunt empfangen und so zur familiären Atmosphäre des Marktes beitragen. Eine bemerkenswerte Steinstatue des Bildhauers Martin Lynn ehrt diese Markthändlerinnen in ihren traditionellen Madras-Kopftüchern.
Nur wenige Schritte entfernt lädt der Kunsthandwerkermarkt rund um den Musikpavillon zu einem Bummel ein, um typische Mitbringsel zu erstehen, bevor man in einem der typischen Restaurants des Marktes eine Pause einlegt, um in entspannter und freundlicher Atmosphäre die Aromen und Feinheiten der Küche von Saint-Martin zu entdecken.
Markt in Marigot – Fisch & Seafood vom Feinsten
Es lohnt sich eine Flasche einheimischen Rums wie Mauby oder Shrub (mit zerdrückten Orangenschalen) oder einfach einen frisch zubereiteten Kokosnusssaft oder andere frisch gepresste Säfte zu erstehen. Samstags kommen die Einheimischen vorbei, um frisches Fleisch zu kaufen, und mittwochs und ebenfalls samstags wird frisch gefangener Fisch verkauft. Denn die Fischstände sind eigentlich so das Highlight, welches auch Residenten anzieht. Wirklich eine tolle Auswahl an Hummer, Red Snapper, Thunfisch, Wahoo & Mahi Mahi!
Tipp: Wer Fotos machen möchte, sollte einmal schauen, wer der „Chef“ am Stand ist und diesen fragen. Bisweilen reagiert nicht jeder wirklich freundlich, abgelichtet zu werden. Mit etwas Geduld und guten Worten wird das aber auch etwas.
Suppen, Brot und Delikatessen – sind schnell weg!
An kleinen Ständen werden auch lokale Delikatessen und Suppen angeboten. Das habe ich bei meinem Besuch noch nicht so recht durchschaut, denn auf einmal waren diese einfach verschwunden. Denn wenn alles abgekauft ist, ist Feierabend, so ist das!
Restaurants, Shacks, Lolo`s auf dem Markt in Marigot & Grand Case
Gleich hinter dem Markt, reihen sich diverse bunte Buden aneinander, die eine Art Restaurant-Meile darstellen. Die Barbecue-Stände unter freiem Himmel, die hier „Lolos“ genannt werden, sind eine Institution auf St. Martin. Man riecht sie schon, bevor man sie sieht! Sie servieren Unmengen an gegrillten Rippchen, Hummer, Hühnchen oder Fisch, die auf geteilten Metallfässern gegrillt werden, Knoblauchgarnelen, Ziegeneintopf, Reis und Erbsen, Kabeljau-Fritters und Johnnycakes – ganze Platten für 8 bis 20 Dollar, ein echtes Schnäppchen auf der sonst nicht günstigen Insel.
In Grand Case gibt es zwei der besten Lokale, Talk of the Town und Sky’s the Limit, mit überdachten Sitzplätzen, Bedienung und Meeresbrise (1 $ Carib-Bier ist auch großartig). Dazu später mehr in einem anderen Artikel. In Marigot hingegen gibt es mehrere exzellente kreolische Restaurants im Lolo-Stil mit Blick auf den Markt und den Fährhafen, darunter Le Goût und Chez Coco, Enoch’s Place, das leckere Knoblauchgarnelen ( um10 $), geschmortes Huhn (10 $) und geschmorte Muscheln (8 $) serviert; zu jedem Gericht gibt es Reis und Erbsen, gekochte Kochbananen und Salat. Yay!
Tipp: Diese Lokale haben freilich nicht am Morgen geöffnet. Es lohnt sich dafür einfach später wieder zurückzukommen. An einigen der Buden gibt es auch Live-Musik und die ganze Sache bekommt zu späterer Stunde so sein ganz eigenes, lebendiges Flair.
Den Markt in Marigot besuchen:
- Geöffnet von 7 Uhr bis 15 Uhr
- Strandpromenade
- 97150 Marigot