Die Region Tirol ist neben der malerischen Landschaft bekannt für ihre gute und bodenständige Küche, die schon etliche Jahrhunderte überdauert hat und auch heute noch authentisch, lecker schmeckt. Vor allem die sorgsame Auswahl der Grundprodukte, die vor allen Dingen lokal bezogen werden, macht den Unterschied in der Qualität.
Schlipfkrapfen nennt man die „Ravioli“ in Osttirol, wohingegen sie in Südtirol Schlutzkrapfen genannt werden. Etwas verwirrend, letztlich ist die Zubereitung aber fast identisch, die Füllung kann ganz „ärmlich-bäuerlich“ mit Kartoffelmasse erfolgen, nach oben hin sind jedoch alle Füllungen denkbar. Gern auch etwas kreativer, wie es von einigen innovativen Köchen in ihren Lokalen zelebriert wird.
Im Derfereggental, einem wirklich schönen Tal in Osttirol, hat sich geballte Frauenpower an das Projekt „Schlipfkrapfen“ gewagt und stellt allerlei Produkte für die gestresste Hausfrau her, die daheim trotzdem etwas handwerklich Ordentliches auf den Tisch bringen möchte. Unter dem Label „Gaumenschmaus Derfereggental“ stellt das Team um Gründerin Lydia seit 2011 die beliebte Tiroler Spezialität her.
Ich habe Sie besucht und mir die Herstellung, nebst Verkostung, einmal angesehen.
Bild oben: Martina, Lieblingsgericht Kürbis-Schlipfkrapfen bei der handwerklichen Herstellung.
Bild oben: Sind die Teiglinge ausgestochen, wird die Füllung aufgetragen.
„Alle Gaumenschmaus-Produkte werden per Hand gefertigt, mehrere tausend Schlipfkrapfen sowie einige hundert Knödel pro Woche. Die einzigen maschinellen Schritte in unserer Produktion betreffen die Teigausrollmaschine sowie den Schockfroster, welche laufend den neuesten technischen Standards entsprechen. Die Rohzutaten unserer Produkte sind frisch & regional.
Die Erdäpfel beziehen wir von Kaspar Trutschnig aus Nikolsdorf, die Eier vom Biohof Stemberger aus St. Veit, alle weiteren Zutaten für die Schlipfkrapfen kaufen wir bei unseren Nahversorgern Adeg Hopfgarten und Spar Ainet ein. Wir setzen auf heimische Qualität und das schmeckt man. Unsere Produkte laufen außerdem eine sehr kurze Verarbeitungszeit durch, bevor sie schockgefrostet werden = sehr gute Qualität.“
Bild oben: Das Zusammendrücken der Teigenden mit Daumen und Zeigefinger nennt man Pitschen.
Bild oben: Auf ein sorgsames Verschließen der Halbmonde kommt es an, um ein Auslaufen der Füllung zu verhindern.
Bild oben: Schlipfkrapfen wie aus der Maschine geformt – Erfahrung macht hier den Meister.
Bild oben: Auch Parasolpulver wird für die Aromatisierung verwendet.
Bild oben: Nicht nur Schlipfkrapfen, sondern auch Knödel werden hier hergestellt.
Bild oben: Im Froster verbleiben die gefertigten Krapfen, bis sie verpackt werden und in den Verkauf gelangen.
Bild oben: Traditionelle Zubereitung: Krapfen kurz kochen, bis sie oben schwimmen, Butter schmelzen.
Herstellung der Schlipfkrapfen
Die Herstellung der Schlipfkrapfen erfordert einige Schritte und ein gewisses Maß an handwerklichem Geschick, aber das Endergebnis lohnt den Aufwand allemal.
Teigzubereitung
Der Teig für Schlipfkrapfen besteht aus einfachen Zutaten: Mehl, Ei, Wasser und Salz. Hier ein Grundrezept:
- 250 g Weizenmehl
- 1 Ei
- 1 Prise Salz
- Wasser (nach Bedarf)
Das Mehl wird mit dem Ei und einer Prise Salz vermischt. Dann wird so viel Wasser hinzugefügt, bis ein geschmeidiger Teig entsteht. Dieser wird gut durchgeknetet, bis er elastisch ist, und dann für etwa 30 Minuten zum Ruhen beiseitegestellt.
Füllungen
Die klassische Füllung der Schlipfkrapfen besteht aus einer Mischung von Erdäpfeln (Kartoffeln) und Topfen (Quark). Daneben gibt es jedoch zahlreiche regionale Variationen, die je nach Verfügbarkeit der Zutaten und persönlichem Geschmack zubereitet werden.
Klassische Erdäpfel-Topfen-Füllung
- 500 g Erdäpfel
- 200 g Topfen
- 1 Zwiebel
- 1 EL Butter
- Schnittlauch
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
Die Erdäpfel werden gekocht, geschält und durch eine Kartoffelpresse gedrückt. Die Zwiebel wird fein gehackt und in Butter goldgelb angeschwitzt. Anschließend werden die Erdäpfel, der Topfen und die Zwiebeln miteinander vermischt und mit Salz, Pfeffer und Schnittlauch abgeschmeckt.
Alternative Füllungen
Spinat-Käse-Füllung: Eine Mischung aus gedünstetem Spinat und Ricotta oder einem anderen Frischkäse.
Fleischfüllung: Bestehend aus gehacktem Fleisch, Zwiebeln und Gewürzen.
Krautfüllung: Fein geschnittenes und gedünstetes Sauerkraut, eventuell mit Speckwürfeln.
Aber auch geräucherte Forelle, Bärlauch, Kürbis, Spargel sind schmackhafte Alternativen.
Zubereitung der Schlipfkrapfen
Der Teig wird dünn ausgerollt und in kleine Kreise (etwa 8-10 cm Durchmesser) ausgestochen. Ein Teelöffel der Füllung wird in die Mitte jedes Teigkreises gesetzt, und die Ränder werden mit Wasser befeuchtet. Der Teig wird dann zu einem Halbmond zusammengeklappt und die Ränder sorgfältig angedrückt, um sicherzustellen, dass die Füllung beim Kochen nicht austritt. Die Schlipfkrapfen werden in leicht gesalzenem Wasser für etwa 5-7 Minuten gekocht, bis sie an die Oberfläche steigen und gar sind.
Serviervorschläge
Traditionell werden Schlipfkrapfen wie oben beschrieben mit brauner Butter und frischen Kräutern, oft Schnittlauch oder Petersilie, serviert. Ein einfacher grüner Salat oder ein Krautsalat sind perfekte Beilagen, die den Geschmack der Krapfen wunderbar ergänzen.
Bild oben: Schlipfkrapfen vom Feinsten. Gefüllt mit Hackfleisch, übergossen mit Butter, Schnittlauch und Bergkäse. Etwas für die Seele!
Bild oben: Könnte feiner nicht sein: Knödel mit Butter und Schnittlauch.
Schlipfkrapfen sind mehr als nur ein einfaches Gericht; sie sind ein Ausdruck der Tiroler Kultur und Tradition. Ob mit der klassischen Erdäpfel-Topfen-Füllung oder einer der zahlreichen Variationen – Schlipfkrapfen bieten einen köstlichen Einblick in die kulinarische Vielfalt Osttirols. Wer einmal die Möglichkeit hat, dieses Gericht zu probieren oder selbst zuzubereiten, wird die Einfachheit und den reichen Geschmack der Schlipfkrapfen zu schätzen wissen.
Die Produkte für Ihren persönlichen Gaumenschmaus gibt’s hier in Osttirol:
- SPAR Ainet
- Adeg Hopfgarten
- Adeg Debant
- Bauernladen Virgen
- Kalser Handwerksladen
- Stemberger Biohof – Hofladen
- Tauernwürze Mittersill
- Talmarkt Matrei
- Gastronomie- & Hotellerie-Betriebe
- Jausenstationen & Berghütten
Informationen & Kontakt
- Schlipfkrapfenworkshop in St. Veit in Defereggen
- im Gaumenschmaus Defereggental
- Lydia Nöckler
- Gsaritzen 21
- 9962 St. Veit i.D.
- Tel. +43 6767954165
- https://www.gaumenschmaus-defereggental.(at)