St. Martin ist für den Anbau von Obst und Gemüse vom Klima her wie geschaffen. Ganzjährig kann hier angebaut und geerntet werden, denn das Wetter ist fast immer gleichbleibend. Allein an der Fläche fehlt es, um effektive Landwirtschaft zu betreiben, denn die Insel ist sehr bergig und die Natur versucht sich schnell zurückzuholen, was sie einst hergegeben hat. Touzah Jah Bash ist ein Rastafarian, wie er im Buche steht und doch anders.
Seit mehr als 40 Jahren baut Touzah Jah Bash das Land biologisch an. In seinem Rasta-Bauernhof in Bellevue bietet er eine lokale Produktion von Obst, Gemüse und Heilpflanzen an, die er vor Ort fördert. Cyrille Javois, besser bekannt unter dem Namen „Touzah Jah Bash“, hat sich vor 14 Jahren in Bellevue, am Fuße der Berge, niedergelassen.
Nachdem er in anderen Firmen auf der Insel gearbeitet hatte, gründete der 63-jährige Landwirt seinen Verein „Wir sind mit der Kultur einverstanden“, um die Obstbäume von Saint-Martin zu schützen und die Landwirtschaft auf der Insel zu fördern. In seinem fünf Hektar großen landwirtschaftlichen Betrieb baut er zahlreiche Obstbäume, Gemüse und Heilpflanzen an.
Zyklon Irma hat seiner Farm auch übel mitgespielt und das Lagergebäude sowie Bäume verwüstet. Der September 2017 geht als Katastrophenmonat in die Geschichte von St. Martin ein: In jenen vier Wochen fegt der stärkste je auf dem offenen Atlantik beobachtete Hurrikan über die Karibik und Florida hinweg.
Öko-Landbau mit teilweise sehr interessanten Käufern & Pflanzen
Auf seiner Farm baut er an, was die Einheimischen wünschen. Das wäre zum Beispiel Salat, Pak Choi, Mangold, Chinakohl, Blumenkohl, verschiedene Salatsorten, Kalmus Blätter, toskanischen Grünkohl, Rucola oder Spinat. Je nach Saison auch Sternfrüchte, saure Äpfel, Mangos, Zimtäpfel oder sogar Soursop (bei uns besser bekannt als Stachelannone). Touzah Jah Bash hat weiterhin über hundert Heilpflanzen in seinem Garten, die sehr interessant sind.
Touzah Jah Bash – Ein Leben mit der Natur & für die Natur
In seiner neu gebauten Hütte / Lagerhalle die ein tolles Beton & Holz-Konstrukt ist, gibt er Seminare, berät Schulen und Universitäten über die Biodiversität der Insel-Pflanzen und wie diese angebaut und gepflegt werden. Hört man diesem Mann, der die Schule nur zwei Jahre lang besucht hat, zu, so findet sich etwas sehr Beruhigendes, Allwissendes nicht nur in punkto Pflanzenwelt, sondern auch im Generellen über den Lauf des Lebens.
Touzah Jah Bash bevorzugt das Eremitendasein auf seiner Farm, einsam jedoch fühlt er sich nicht, er ist sogar verheiratet. Seine Frau und Kind lebt meist im Dorf, kommt aber oft vorbei. Die Farm verlässt Jah Bash nie, er wüsste nicht, warum. Geld verdient er mit dem Verkauf seiner lokalen Bioprodukte und von Obst und Gemüse. Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen in seiner grünen Oase, so Bash. Dass dem so ist, beweist, dass gerade Einheimische bei einem Leiden bei ihm vorbeikommen und nachfragen, was getan werden kann.
Ein Füllhorn der Natur – Der Garten Eden auf St. Martin
Was auf der Insel möglich ist, ist enorm: Denken Sie an Karotten, Rüben, Radieschen, Yamswurzeln, Kartoffeln, Maniok, Dasheen, (bei uns als Taro Wurzel bekannt) Feigen, Mangos, Säfte, Kirschen, Genüsse, Cashewkerne, Sternfrüchte, Sternäpfel, Karambole, Grünkohl, Avocado, Sapotia, (Breiapfel) Kohl, Salat, Lauch, Rucola, Tomaten, Estragon, Basilikum, Minze, Oregano, Koriander, Schnittlauch, Sellerie, Lavendel und vieles mehr – die Gärten sind reichhaltig. Ras Jah Bash erklärt, dass sie auch gut für die geistige Gesundheit sind. „Gärten gehören heute nicht mehr zu unserem Leben, aber sie sind so wichtig. Sie geben uns Freude und Nahrung. Sie entspannen uns und sind eine geistige Therapie für den Menschen.“ Das hier ist der Garten der Nation.“
„Ich würde nie Tabletten nehmen“ – Kräuter gegen jedes Leiden
Der Kreativität sind hier auch keine Grenzen gesetzt. So werden alte Autoreifen mit Pac Choi oder Kräutern bepflanzt, spaziert der Besucher durch den Garten und das hohe Gras, so findet er immer neue interessante Dinge. Kräuter gegen Übelkeit, etwas Antiseptisches gegen Darm-Erkrankungen, bittere Kräuter für die Lebererholung und so vieles mehr. Die meisten Sachen sind mir gänzlich unbekannt und gerade das macht es spannend darüber mehr Informationen zu bekommen. Ras Jah Bash sagt, die meisten Kräuter müssen nur aufgebrüht und wie Tee konsumiert werden. Da gibt es wenig Geheimnisse, auf die Konzentration hingegen komme es an.
Die Akee-Frucht – Beliebte Frucht aber höchst toxisch
Auch bei Früchten ist Augenmaß und Wissen gefragt, so Jah Bash. Die Akee-Frucht beispielsweise sieht so schön, unschuldig und süß mit ihrer attraktiven rosa Farbe aus und kostet jährlich so manchem das Leben. Denn sie ist in ungeöffnetem Zustand höchst giftig, die Chance steht etwa 50/50 eine Vergiftung damit zu überstehen. Die akute Vergiftung mit der Akee-Frucht, auch Jamaica-vomiting-Syndrom oder -Krankheit genannt, ist verursacht durch den Verzehr unreifer Früchte der ‚Akipflaume‘ Blighia sapida, einer Verwandten der Litschi. Es ist eine schwerwiegende Vergiftung. Durch die Vergiftung kommt es zu einer Hypoglykämie und zu einer Hemmung der Glukoneogenese. Verursacher der Hypoglykämie ist Hypoglycin A, das im Arillus (essbare Fruchthülle) gefunden wird. Die klinischen Symptome sind schwer (Koma, Konvulsionen, Delir, toxische Hepatitis, akute Dehydratation, Schock) und können zum Tod führen.
Besuch der Farm möglich und empfohlen
Als wir diese idyllische Oase, dieses Geschenk an die Nation, diesen Garten des Überflusses, verlassen, krächzt uns der Papagei „Jah love“ zu, während Ras Jah Bash ihm Liebe und Küsse gibt. Es ist wirklich ein magischer Ort – ein Nährboden für Körper und Geist. Besuchen Sie also unbedingt die Solidarity Rastafari Organization Farm in Bellevue.
Sie ist jeden Tag in der Woche geöffnet. Samstags findet kein Obst- oder Gemüseverkauf statt, aber die Farm ist an diesem Tag von 14.30 bis 18.00 Uhr für Besucher geöffnet. „Kommen Sie früh, etwa um 8.00, 9.00 oder 10.00 Uhr, wenn Sie eine gute Auswahl an frischen Sachen haben wollen“, rät Jah Bash. Wer gesundheitliche Probleme hat, sollte sich nicht scheuen einmal nach Hilfe zu fragen.
