Dass Verbraucher gerne mal von der Lebensmittel-Industrie, aber auch von der Gastronomie, getäuscht werden, zeigt sich in mehrfacher Hinsicht am Beispiel Käse.
Wer im Restaurant einen Griechischen Salat mit Feta-Käse bestellt, erhält nicht selten statt Feta, der aus Schafmilch besteht, Kuhmilch-Käse. Auch im Supermarkt muss man sehr darauf achten, nicht statt des gewollten Schafmilch-Weichkäses Käse aus Kuhmilch zu erwischen. Der Grund ist ganz einfach: Kuhmilch-Käse ist wesentlich günstiger als Schafmilch-Käse.
Einen Schritt weiter geht es aber dennoch: Warum soll man dem vermeintlich dummen, weil unwissenden, Verbraucher denn überhaupt noch echten Käse anbieten, wenn dieser unwissend auch für ein Käse-Imitat den gleichen Preis bezahlt?
Diese Überlegung scheint die Lebensmittel-Industrie, aber auch die Gastronomie, derzeit stark zu beschäftigen.
So fand „Frontal 21“ nicht ohne Grund heraus, dass Käse-Imitat, so genannter „Analog-Käse“, derzeit sehr beliebt in der Lebensmittel-Branche zu sein scheint. Der Haupt-Grund ist der gleiche wie bei dem falschem Feta-Käse: Der Preis.
Schließlich ist“Analog-Käse“, der eine Mischung aus Wasser, Eiweiß und Pflanzenfett darstellt, ca. 40 Prozent günstiger als echter Käse.
Darüber hinaus bietet Analog-Käse ähnliche Eigenschaften wie richtiger Käse; so ist das Käse-Imitat je nach Wunsch ebenfalls zart schmelzend, zieht Fäden oder schmeckt unter Beigabe der entsprechenden Geschmacksverstärker nach Mozzarella oder anderen Käsesorten.
Eine weitere Eigenschaft des Analog-Käses, die ihn so beliebt in der Lebensmittel-Branche macht, ist, dass das Käse-Imitat vom Verbraucher beim Blick auf Produkte wie Käsebrötchen oder Pizza nicht vom echten Käse zu unterscheiden ist.
All das sind ideale Voraussetzungen für sehr gute Geschäfte auf Kosten der Verbraucher.
Frontal 21 erfuhr auf Nachfrage von der Pizza-Kette „Pizza-Hut“, dass deren „Käse“-Belag nur aus 21,3 Prozent Kuhmilchfett besteht. Käse darf laut deutschem Lebensmittelrecht jedoch nur dann als solcher deklariert werden, wenn er aus 100 Prozent tierischer Milch hergestellt wird. Das Bezeichnen von „Analog-Käse“ als (echten) Käse ist sogar strafbar.
Doch „Pizza-Hut“ ist nicht das einzige Unternehmen, dass lieber Käseimitat statt ausschließlich echtem Käse verwendet.
Lebensmittel-Kontrolleure fanden bei Stichproben heraus, dass 35 von 92 Käsebrötchen aus Bäckereien Käse-Imitat, sprich „Analog-Käse“, enthielten.
Auch bei billigen Fertigpizzen kann der Verbraucher wohl davon ausgehen, dass sich nicht nur echter Käse als Belag darauf findet.