Wer heutzutage schon einmal von der Maremma, einer Landschaft in der südlichen Toskana, gehört hat, denkt zunächst wahrscheinlich an Sommer, Sonne und Urlaub. Doch gehört die Maremma auch zu den aktuell aufstrebenden und jüngsten Weinbauregionen des Landes und glänzt mit ausgezeichneten Weinen. Alle bekannten italienischen Weingüter haben sich bereits Anbaufläche in der vielversprechenden Region gesichert. Auch deutsche Winzer fanden ihre Niederlassung in Maremma, wie beispielsweise das Weingut Monteverro, welches Anfang der 2000er gegründet wurde. Hinter der heutigen glänzenden Fassade der idyllischen Landschaft versteckt sich jedoch eine unerwartete Vergangenheit.
Erste Bevölkerung im Sumpf
In ihrer ursprünglichen und natürlichen Gegebenheit war die Maremma einst eine Sumpflandschaft. Das erste bekannte Volk, welches sich hier niederließ, waren die antiken Etrusker. Ihnen war mithilfe eines Kanalsystems eine teilweise Trockenlegung des Gebietes gelungen. Doch die damalige Technologie konnte den Naturgewalten nicht standhalten und sorgte für den wortwörtlichen Untergang der Siedlungsbestrebungen. Seit der Spätantike überließ man das Gebiet sich selbst.
Maremma und Malaria im Mittelalter
Auch im Mittelalter war die Maremma noch eine unbezwingbare Sumpflandschaft. Dies begünstigte die Ausbreitung von Malaria. Kein großer Herrscher zeigte Interesse an dem verseuchten Land und in Texten der damaligen Zeit häuften sich Aussagen ähnlich der von der “bitteren Maremma”. Erst in späteren Jahrhunderten sollte sich dies ändern.
Entwässerung der heutige Urlaubs- und Weinregion
Die ersten Entwässerungsprogramme wurden im 18. und 19. Jahrhundert von Ferdinand III. diskutiert. Dieser verstarb vor der Umsetzung tragischerweise selbst an Malaria. Sein Sohn konnte letztendlich umfassende Rekultivierungspläne umsetzen und 1830 den Entwässerungskanal fertigstellen. Ab dem späten 19. Jahrhundert und in den 1930er Jahren wurden erneute Trockenlegungen durchgeführt.
Heute ist die Maremma geprägt von Tourismus und Landwirtschaft. Durch die frische Meeresbrise, die das nahe Mittelmeer herbeiträgt, erhalten die dortigen Weine eine ungemeine Frische und Mineralität.